04/19/2022

Ethos veröffentlichte am Dienstag die Kurzfassungen der Tätigkeitsberichte 2021 für die Ethos Engagement Pools Schweiz und International. Diese Kurzberichte stellen den Dialog vor, den Ethos mit kotierten Unternehmen zu Umwelt-, Sozial- oder Corporate-Governance-Themen führt. Die vollständigen Berichte sind nur für die Mitglieder der beiden Pools verfügbar.

Die Programme zum Aktionärsdialog von Ethos zogen 2021 weiterhin neue Mitglieder an. Der Ethos Engagement Pool (EEP) Schweiz, der sich auf die 150 grössten in der Schweiz kotierten Unternehmen fokussiert, hatte Ende 2021 153 Mitglieder (mit verwalteten Vermögen in Höhe von CHF 280 Milliarden), zwei mehr als Ende 2020. Der Ethos Engagement Pool (EEP) International zählte 77 Mitglieder (mit verwalteten Vermögen von CHF 220 Milliarden), 15 mehr als Ende 2020. 

Die Klimafrage stand wiederum im Mittelpunkt der Dialoge mit Schweizer und ausländischen Unternehmen. Ethos führte den Dialog mit den beiden von der internationalen Kollektiv-Engagementinitiative « Climate Action 100+ » anvisierten Schweizer Unternehmen (Holcim und Nestlé) und nahm damit weiterhin eine Schlüsselrolle innerhalb der Initiative ein. Nach zahlreichen Gesprächen und Verhandlungen erreichte Ethos, dass die beiden Unternehmen ihre Klimastrategien der Generalversammlung zur Abstimmung unterbreiten («Say on Climate»). 

Auch mit der Credit Suisse führte Ethos einen intensiven Dialog über deren Klimastrategie. Die Bank zeigte sich zwar bereit, die Finanzierungsrichtlinien für im Kohlesektor tätige Unternehmen zu verschärfen. Für Einschränkungen bei Unternehmen aus dem Sektor der nichtkonventionellen fossilen Brennstoffe war sie aber weniger zugänglich. Schliesslich reichte Ethos, in Zusammenarbeit mit der britischen NGO ShareAction und elf institutionellen Investoren, einen Aktionärsantrag im Hinblick auf die Generalversammlung 2022 ein. Dieser soll die Credit Suisse dazu veranlassen, ihre Exponierung gegenüber der Finanzierung von Unternehmen aus dem Sektor der fossilen Brennstoffe zu verringern. 

Die Diversität in den Führungsinstanzen war 2021 ebenfalls ein zentrales Thema. Insbesondere informierte Ethos die Verwaltungsräte von Schweizer Unternehmen mit einer unzureichenden Diversität über die neuen diesbezüglichen Abstimmungskriterien. So lehnt Ethos ab diesem Jahr die Wiederwahl von Präsidentinnen oder Präsidenten des Nominationsausschusses von Unternehmen ab, in deren Verwaltungsrat ohne ausreichende Begründung weniger als 20% Frauen vertreten sind 
Ethos bemühte sich auch, die Unternehmen für das Thema der digitalen Verantwortung zu sensibilisieren. Sie stellte den Präsidenten und Präsidentinnen der 48 grössten in der Schweiz kotierten Unternehmen ein «Engagement Paper» mit sieben Erwartungen von Ethos zu diesem Thema zu. Anschliessend wurde in Zusammenarbeit mit EthicsGrade eine Studie erstellt, die ermittelte, inwieweit diese Unternehmen den Anforderungen von Ethos entsprechen. Diese erste Studie wurde im Januar 2022 veröffentlicht und zeigte, dass die Unternehmen auf die verschiedenen Herausforderungen im Zusammenhang mit der digitalen Verantwortung noch sehr wenig vorbereitet sind. Ethos wird den Dialog zu diesem Thema fortführen und die Unternehmen auffordern, Best Practices in diesem Bereich umzusetzen. Eine weitere Studie wird 2022 durchgeführt werden. 

Soziale Themen im Mittelpunkt des internationalen Dialogs

Beim Engagement mit internationalen Unternehmen standen aufgrund der Covid-19-Pandemie soziale Themen im Vordergrund. Zur aktiven Unterstützung der «Workforce Disclosure Initiative» suchten Ethos und der EEP International den Dialog mit mehr als 20 Unternehmen. Ziel dieser Initiative ist es, von kotierten Unternehmen standardisierte Daten zu deren Beziehungen zum eigenen Personal sowie demjenigen ihrer Zulieferer zu sammeln. So können Investierende die Praktiken der verschiedenen Unternehmen vergleichen und diese zu Verbesserungen anhalten. 

Eine neue Engagement-Kampagne wurde 2021 zur Abholzung lanciert, da diese eine der Hauptursachen für die globale Erwärmung und den Verlust an Biodiversität darstellt. Diese Kampagne soll verschiedene Unternehmen entlang der Rindfleisch- und Sojawertschöpfungskette zur Einführung von Best Practices zur Verhinderung von Abholzung bewegen. Sie betrifft sowohl Produzenten als auch Gross- und Einzelhändler. Mit jedem der sieben anvisierten Unternehmen konnte vor Ende 2021 eine erste Telefonkonferenz organisiert werden. Während dieser Gespräche erläuterte Ethos ihre Erwartungen auf diesem Gebiet. 

Schliesslich setzte Ethos auch ihren direkten Dialog mit den «GAFAM»-Unternehmen zur Steuerverantwortung fort. Trotz regelmässigem Kontakt mit den Unternehmen zeigten diese wenig Bereitschaft, ihre Transparenz und ihre Steuerpraktiken zu verbessern. Ethos und die Mitglieder des EEP International traten daher einer Investorenkoalition bei, die vom britischen Beratungsunternehmen PIRC koordiniert wird. Diese reichte einen Aktionärsantrag an der Generalversammlung von Amazon ein, der mehr Transparenz in steuerlichen Belangen fordert. Nachdem Amazon versucht hatte, den Antrag von der SEC ungültig erklären zu lassen, wurde der SEC ein von Ethos und dem EEP International mitunterzeichneter Brief zur Unterstützung des Antrags zugestellt. Am 6. April gab die SEC bekannt, dass der Aktionärsantrag gültig sei und der Generalversammlung am 26. Mai zur Abstimmung unterbreitet werde.

EEP Schweiz : Kurzbericht 2021

EEP International : Kurzbericht 2021

Mitglieder EEP Schweiz

Mitglieder EEP International

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