03/11/2024

Roche hält seine Generalversammlung 2024 am Dienstag, 12. März, in Basel ab. Wie üblich veröffentlicht Ethos seine Stimmempfehlungen auf ihrer Website fünf Tage vor diesem Datum. Ethos empfiehlt insbesondere, die Ablehnung des Nachhaltigkeitsberichts, dessen Transparenz und Ambitionen als ungenügend erachtet werden, sowie aller weiteren Traktanden, die die Vergütung betreffen.

Seit diesem Jahr sind in der Schweiz kotierte Unternehmen ab einer gewissen Grösse verpflichtet, einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen und diesen dem Aktionariat zur Abstimmung vorzulegen. Die Analystinnen und Analysten von Ethos prüfen jeden veröffentlichten Bericht nach bestimmten Kriterien, um den Mitgliedern und der Kundschaft von Ethos Stimmempfehlungen zu geben. Diese Kriterien sind in den Richtlinien zur Ausübung der Stimmrechte enthalten, die jährlich veröffentlicht, überprüft und aktualisiert werden.

Ethos hat aus folgenden Gründen beschlossen, die Ablehnung des Nachhaltigkeitsberichts von Roche zu empfehlen, eines der grössten in der Schweiz kotierten Unternehmen, aber auch eines, das am meisten soziale und ökologische Herausforderungen zu bewältigen hat:

Erstens ist die Klimastrategie ungenügend, da Roche noch keine wissenschaftlich fundierten Ziele zur Reduktion seiner Treibhausgasemissionen vorgelegt hat. Ziele die mit einem Szenario einer Erwärmung von 1,5°C vereinbar wären. Was die Scope-3-Emissionen betrifft, so werden diese, abgesehen von denjenigen im Zusammenhang mit Geschäftsreisen, nicht von einem externen Prüfer verifiziert. Ausserdem ist Ethos der Ansicht, dass Roche mehr Details über die konkreten Massnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen bekannt geben sollte. Damit die Reduktionsziele glaubwürdig sind, erwartet Ethos von den Unternehmen, dass sie diese Massnahmen und ihren jeweiligen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele detailliert darlegen.

Zweitens sind die im Nachhaltigkeitsbericht enthaltenen Informationen im Vergleich zu dem, was Roche auf seiner Website veröffentlicht, begrenzt. Beispielsweise werden die Ziele für die Abfallentsorgung und den Wasserverbrauch im Nachhaltigkeitsbericht nicht offengelegt. Die Aktionärinnen und Aktionäre müssen somit verschiedene Informationsquellen konsultieren, um ein vollständiges Bild des Berichts und der Strategie von Roche zu erhalten. Ethos ist der Ansicht, dass wichtige Elemente in den Nachhaltigkeitsbericht aufgenommen werden sollten, und erwartet beispielsweise, dass alle Umweltziele, ihr aktueller Erreichungsgrad sowie Schlüsselindikatoren mit einer dreijährigen Historie ausgewiesen werden.

Schliesslich kann sich Ethos nicht vollständig auf die Website von Roche verlassen, da gewisse veröffentlichte Indikatoren oder Elemente (wie die "Performance Sheets") nicht aktualisiert wurden und deshalb keine Informationen für das Jahr 2023 enthalten. Darüber hinaus sind die meisten Informationen nicht in PDF-Dokumenten vorhanden, sondern nur auf der Website. Dies bedeutet, dass die Aktionärinnen und Aktionäre keine Garantie haben, dass die Informationen auch in Zukunft verfügbar sein werden. Gemäss Art. 964c des Obligationenrechts muss der Bericht jedoch "mindestens zehn Jahre lang öffentlich zugänglich" bleiben.
Aus all diesen Gründen ist Ethos der Ansicht, dass die Qualität des Nachhaltigkeitsberichts von Roche unter dem liegt, was Ethos von einem kotierten Unternehmen von der Grösse von Roche erwartet.

Ethos ist ebenfalls nicht mit der Interpretation von Roche einverstanden, wonach die Abstimmung über den Nachhaltigkeitsbericht eine konsultative und nicht eine bindende Abstimmung ist. Der neue Art. 964 des Obligationenrechts besagt nämlich, dass der Bericht über nichtfinanzielle Angelegenheiten vom selben Organ genehmigt werden muss, dass für die Genehmigung der Jahresrechnung zuständig ist, nämlich der Generalversammlung. Es wird nicht auf eine konsultative Abstimmung verwiesen.. Mehrere grosse in der Schweiz kotierte Unternehmen wie Swisscom, Givaudan oder SGS teilen jedoch die Interpretation von Ethos bezüglich bindender Natur der Abstimmung.

Neben dem Nachhaltigkeitsbericht empfiehlt Ethos die Ablehnung aller Traktanden, welche die Vergütungen betreffen. Abgesehen von der wiederholt mangelnden Transparenz im Vergütungsbericht erachtet Ethos die Vergütung von Severin Schwann für das Jahr 2023 als exzessiv. Tatsächlich erhält Severin Schwann insgesamt CHF 13 Millionen, davon CHF 7.2 Millionen für die Ausübung seiner Funktion als CEO über zweieinhalb Monate (bis Ende März 2023) und CHF 5.8 Millionen für seine neunmonatige Tätigkeit als Verwaltungsratspräsident. Beide Vergütungen liegen auf Jahresbasis deutlich über den Vergütungen, die in Unternehmen bezahlt werden, die in Bezug auf Grösse und Komplexität mit Roche vergleichbar sind.

Hier finden Sie alle Abstimmungspositionen von Ethos fünf Tage vor der Generalversammlung.

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